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Ein Tag in der Sahara

Mit Dromedaren unterwegs im orientalischen Erg

Gegen 7.00 Uhr : Der Tag erwacht, sanftes Licht umspielt den Lagerplatz. Es ist noch still, nur die Chameliers sind schon geschäftig: Laaidi backt Brot, Massaoud sucht die Dromedare, die sich am Morgen schon auf die Suche nach leckeren, stacheligen Büschen gemacht haben und Chibani macht ein Feuer, an dem er dann Kaffee und Tee kocht.

Nach einer kurzen „Sahara-Toilette“ geht jeder seiner Morgenbeschäftigung nach: Tasche packen, auf einer Düne meditieren, Träume der Nacht in ein kleines Wüstentagebuch eintragen, helfen Dromedare einsammeln...hmmm...Kaffeeduft durchzieht die noch kühle Morgenluft. Frühstück ist fertig, wir treffen uns am Feuer, freuen uns auf den Tag und genießen das warme Sandbrot, Feigenmarmelade und heißen Milchkaffee oder Tee. Die Erlebnisse der der Nacht werden ausgetauscht: Fabelhafter Monduntergang, Besuch eines Dromedares am Schlafplatz, Lichterketten aus tanzenden Sternen....

Die Karawanenführer haben schon gegessen und trinken als sie mit dem Bepacken der Tier fertig sind, noch ihren starken und süßen Tee aus winzig kleinen Gläschen.

Kurz nach 9.00h: Sonnencreme wird aufgetragen, die letzten Scheschs (für die Region typische Tücher) werden gewickelt, Aufbruch. Die meisten beschließen in den eher noch kühlen Morgenstunden zu wandern. Das Gelände ist eben und einfach zu begehen. Leichte Dünen im Wechsel mit flacher Steppe. Die Karawane wandert an dürren Büschen vorbei und über kleine Geröllplatten. Ali zeigt die Spuren der Nacht, Abdrücke von Wüstenfüchsen, Gazellen, Hasen und Springmäusen.

Nach einer kurzen Kekspause besteigen fast alle die Dromedare. Es schaukelt mächtig auf dem Rücken dieser Kamele und nach kurzer Zeit wissen wir, weshalb diese Tiere auch Wüstenschiffe genannt werden.

12.30 Uhr: Mittagspause. Die Dromedare werden abgeladen und machen sich sogleich auf den Weg  nach Sträuchern zu suchen. Die Chameliers packen routiniert das Koch- und Essgeschirr aus. Während Massaoud sich auf die, erstaunlicherweise immer erfolgreiche, Suche nach Brennholz macht, backt Laaidi schon wieder eines seiner leckeren Sandbrote. Die meisten Teilnehmer legen sich in den Sand und dösen vor sich hin, einige helfen beim Holz sammeln, Gemüse schnippeln oder lesen. Es gibt frisches Sandbrot und Salat. Die Mischung aus gekochtem Gemüse, Kartoffeln und frischen Tomaten mit Tunfisch und Oliven schmeckt lecker. Einige Datteln und Mandarinen runden das Wüstenmahl ab.

Während das Begleitteam die Tiere einsammelt und bepackt bleibt noch genügend Zeit für ein Nickerchen, ein Gang hinter die Dünen.

Am Nachmittag bietet sich ein herrliches Bild, ein unendlich scheinendes Meer aus Sanddünen breitet sich aus. So stellt man sich die Sahara vor und ist doch überwältigt. Das Nachmittagslicht unterstreicht die Farben, verstärkt die Kontraste.

Der Schritt der Chameliers ist gleichmäßig und wirkt fast gemächlich. Die Männer aus Douz und der Umgebung sind teilweise in der Wüste aufgewachsen, sie sind gerne in der Wüste. Man fühlt sich sicher und gut versorgt in ihrer Obhut.

Gegen 17.00h: Die Schatten im Sand werden länger. Die Karawane hält an. Jeder zieht mit Campingmatratze, Decke und Schlafsack los und sucht sich ein schönes Plätzchen als Nachtlager. Ali hilft, gibt Tipps: die Schlafstätten sollen in windgeschützten Mulden gebaut werden.

Laaidi stellt das Berberzelt auf; doch die meisten ziehen es vor direkt unter dem Saharahimmel zu schlafen. Es ist schön, den grandiosen Sternenhimmel zu beobachten.

Man trifft sich am Feuer, dem Herzen des Lagerplatzes. Nach dem Essen, Suppe und Couscous mit Gemüse, erzählt Ali Geschichten, alle lauschen seinen Erzählungen. Anschließend trommeln die Männer und singen Lieder von der Liebe, von der Sehnsucht und von der Wüste, die sie alle lieben – auch wir wissen, das war nicht unsere letzte Reise in die Sahara. Inshallah.

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