Navigation

Wanderritt durch die südtunesische Sahara

Ein Bericht von Birgit Berner-Krauß über die Reise "Zauber der Wüste" vom 26.10. - 03.11.2012

Nach einer ersten Nacht in einem kleinen Hotel auf Djerba und ca. 250 km Fahrt im Jeep durch die Steppe, treffen wir in der Nähe der Oase ´Ksar Ghilane´(sehr touristisch) auf unsere 3 Chameliers und ihre 8 Dromedare.
Mit ihnen und unserem tunesischen Guide Rydha werden wir die nächsten 5 Tage durch die Wüste wandern.

Die Dromedare sind schwer beladen, alles für unser Leben in der Wüste Notwendige wird von ihnen getragen. Der erste Kontakt zu den Chameliers ist verhalten, aber trotz unüberwindbarer Sprachbarriere von einer Herzlichkeit geprägt, die uns in den nächsten Tagen durchweg begleiten wird.
Unsere Reisegruppe besteht aus 6 Erwachsenen, die die Vorfreude auf das Erlebnis Wüste verbindet. Als Gruppe finden wir schnell zusammen: unser Vertrauen und die wachsende Vertrautheit wird uns während der nächsten Tage zu intensiven Gesprächen, Gedankenaustausch, gemeinsamen Lachen und gemeinsamen Stunden der Stille und Einkehr führen.
Alle erleben die Reduzierung auf das zum Leben Notwendige als wohltuend und beruhigend. 

Die Karawane zieht fünf Tage durch die südtunesische Sahara, wir gehen, können aber auch auf den Dromedaren reiten. Täglich ziehen wir ca. 20 km weiter: durch schönste Dünenformationen und durch karge, steinige Ebenen, wir sehen und besteigen Tafelberge. Wir erleben die Unendlichkeit der Wüste, bestaunen die Abwechslung der Landschaft und ihre Schönheit zu allen Tageszeiten.
Die Nächte unter dem Vollmondhimmel genießen wir im Freien auf unseren Matratzen, eingepackt in Wolldecken und Schlafsack.
Rydha und seine drei Chameliers verwöhnen uns mit herrlichem Essen: 2x täglich backen sie frisches Fladenbrot im Sand, dazu gibt es morgens Feigenmarmelade und mittags Salat. Abends gibt es Suppe, danach Eintopf mit Couscous oder Reis. Zum Nachtisch Granatapfel oder Datteln. Jede Mahlzeit wird liebevoll und äußerst reinlich zubereitet, alles schmeckt köstlich!
Während der Tage erleben, sehen und hören wir viel vom Leben der Nomaden, Rhyda erzählt uns von ihrer Kultur und ihrem Jahrhunderte alten Wissen, vom Leben in der Wüste. Unsere zivilisationsbedingte Angst vor eventuell auftauchenden Schwierigkeiten (Bisse, Verletzungen, Krankheiten) sinkt von Stunde zu Stunde und so stapfen auch wir ´Besucher` oftmals barfuß durch den fast puderfeinen Sand und schöpfen uns begeistert ein zweites oder drittes Mal aus dem großen schwarzen Eisentopf am Feuer. Abends verbringen wir gemeinsame Stunden am Lagerfeuer und hören den Chameliers beim Singen und Trommeln zu. Wir spüren ihren Stolz und ihre Verbundenheit zur Wüste, an der sie uns gerne teilhaben lassen.
Am 6. Tag verabschieden wir uns, ein bisschen wehmütig steigen wir in den Jeep, der uns stückweise zurückbringt in die Zivilisation. Wir besuchen die Wüstenstadt Douz, fühlen uns zuerst vom knatternden Treiben auf den Straßen etwas gestört, schlendern begeistert über den Souk und kaufen Mitbringsel.
Abends genießen wir die erste Dusche im kleinen Hotel auf Djerba, lassen während der letzten Stunden mit Rydha viel gemeinsam Erlebtes Revue passieren.
Die Fahrt zum Flughafen ist schweigsam, der Abschied von Rydha fällt uns schwer.
Er fährt zurück in die Wüste und wird in wenigen Tagen die nächste Gruppe am Flughafen in Empfang nehmen, um auch sie bei einem Méharée ( Kameltrekking ), der sicher innigsten Erlebnisform, durch die Wüste zu begleiten.